Zur Ausübung wird ein matt-grüner oder matt-blauer Tischtennistisch mit Netzgarnitur, ein matt-weißer oder matt-oranger Tischtennisball aus Kunststoff (früher Zelluloid) mit einem vorgeschriebenen Durchmesser von 40 mm und einem Gewicht von 2,7 Gramm, sowie einen Tischtennisschläger benötigt. Dieser besteht meist aus einem roten (Vorhand) und einem schwarzen (Rückhand) Gummibelag. Diese Gummibeläge sind auf mehrfach geleimtes Holz geklebt. Es existieren aber auch Varianten mit Carbon-, Kevlar- oder Glasfiberfurnieren. In Europa wird die Shakehandschlägerhaltung bevorzugt. In China und in Japan gibt es noch die Penholderschlägerhaltung. Bei der Penholderhaltung wird meist der Ball nur mit einer Seite zurück gespielt, während beim Shakehand beide Belagseiten eingesetzt werden.
Zu Beginn des ersten Satzes wird ausgelost, wer den Aufschlag erhält. Beim Aufschlag muss der Ball erst einmal auf die eigene Seite aufspringen, bevor er über das Netz fliegt. Wird der Aufschlag retourniert, so muss der Ball direkt übers Netz fliegen und darf nicht erst auf der eigenen Seite aufkommen. Das ist auch der feine Unterschied zu dem weitläufigen Ping Pong. Der Aufschlag wird nach jedem 2. Ballwechsel gewechselt. Beim Doppel gibt es noch die Besonderheit, dass der Ball immer vom rechten Seitenfeld der eigenen Seite diagonal in das andere Feld geschlagen werden muss. Im Einzel ist es ganz egal, von wo und wohin der aufschlagende Spieler seinen Aufschlag macht. Ein Satz endet, wenn ein Spieler zuerst 11 Punkte erreicht hat. Er benötigt dazu aber 2 Punkte Vorsprung. Steht es 10:10 wird solange weitergespielt, bis ein Spieler die 2 Punkte Vorsprung erreicht hat. Ab 10:10 wechselt der Aufschlag nach jedem Ballwechsel. Da so ein Satz auch recht schnell vorbei sein kann. wird meist Best of 5 oder bei internationalen Turnieren Best of 7 gespielt. Dies bedeutet ein Match endet wenn ein Spieler zuerst 3 bzw 4 Sätze gewonnen hat. Sollte es in den entscheiden Satz gehen, werden die Seiten getauscht sobald ein Spieler 5 Punkte erreicht hat.
Eine Frühform des Tischtennis wurde erstmals 1874 in England gespielt. Wegen des berüchtigten englischen Regenwetters verlegte man das Spiel schließlich in die Wohnung und benutzte Tische als Tennisfeld. Eine Schnur diente als „Netz“, als Schläger nahm man Federballschläger, Bücher oder Bratpfannen. Jetzt hieß es nun Raum-Tennis und gilt als eigentliche Geburtsstunde des Tischtennis. 1875 veröffentlichte James Gibb die ersten Spielregeln und 1891 brachte er von einer Geschäftsreise aus den USA bunte Zelluloid-Bälle mit. Von nun an verdrängte der Begriff „Ping Pong“, welcher 1878 erstmals vereinzelt wegen der Geräusche des Balls auftauchte, die Bezeichnung Raum-Tennis. Im gleichen Jahr meldete ein Freund von Gibb, der Geschäftsmann John Jacques de Croydon, den Begriff „Ping Pong“ beim englischen Patentamt zum Patent an. 1900 wurde dann auch der erste Verein in England gegründet. Bereits 1897 wurden in Ungarn nationale Meisterschaften ausgetragen. 1899 gründete sich die 1. Berliner Tennis- und Ping-Pong-Gesellschaft und in 1900 wurde das erste Ping-Pong-Cafe am Viktoria-Luise-Platz in Berlin eröffnet. 1901 fand dann auch in Hamburg das erste Turnier auf deutschen Boden statt. Erster Tischtennisweltmeister wurde 1926 der ungarisch-jüdische Spieler Roland Jacobi, der gemeinsam mit dem ungarisch-jüdischen Weltmeister Zoltán Mechlovits (1928) auch am Gründungsprozess der ITTF (International Table Tennis Federation) entscheidend beteiligt war.
Über die Jahre hat sich Tischtennis immer weiter entwickelt. Die Zelluloid-Bälle wurden mittlerweile durch Plastikbälle ersetzt. Heute sollte man bis zu 10 Spielfähigkeiten in nahe zur perfekter Form beherrschen, wenn man nach ganz oben möchte. Dazu gehören Topspin, Unterschitt, Schnittabwehr, Sidespin, Ballonabwehr, Block, Konterball, Flip & Schupfball. Angriffspieler nutzen meist die Formen Topspin, Sidespin und Flip, während Abwehrspieler sehr oft Unterschnitt, Schnittabwehr und Ballonabwehr spielen. Block, Konterspiel und Schupfball werden häufig von den Allroundern gespielt, die sich nicht auf eine Richtung spezialisiert haben. Trotz Spezialisierung sollte man aber auch die anderen Fähigkeiten beherrschen.
Ein weiterer ganz wichtiger Aspekt ist die Bewegung. Tischtennisspieler*innen sind ständig in dieser. Nur mit ständigen kurzen Schritten erreicht man die Bälle, die in die äußersten Ecken gespielt werden. Um sich dann nicht gegenseitig in der Halle über den Haufen zu rennen, wurden sogenannte Boxen (Spielraum) eingeführt. Der Spielraum auf internationaler Ebene beträgt 14 m Länge, 7 m Breite und 5 m Höhe. Bei Bundesveranstaltungen (deutsche Meisterschaften, Bundesliga usw.) sind es 12 m Länge, 6 m Breite und 4 m Höhe. Für tiefere Klassen kann der jeweilige Verband abweichende Maße festlegen. Aber nicht nur die Beinarbeit ist wichtig. Auch dem Kopf wird eine Menge abverlangt. Ständig ist man seinen Gegner am beobachten. Wie spielt der den Ball, welche Seite vom Schläger hat er benutzt usw. Erst alles zusammen macht den Tischtennissport so komplex und ist weit mehr als nur ein bisschen Ping Pong.
Im Gegensatz zum Fussball, kann man Tischtennis allerdings bis ins hohe Alter betreiben. Als Autor diesen Beitrages möchte ich dazu eine kurze Geschichte erzählen. Wir waren mit unserer Mannschaft zum Auswärtsspiel in Lich. Die Doppel waren gespielt und ich musste zum Einzel ran. Mein Gegenüber war schon etwas älter. Dazu trug er lange Jogginghose und einen Strickpullover. Meine Strategie war eigentlich sehr einfach. Den alten Mann lässt man ein wenig laufen und bringt das Spiel kurz uns sicher nach Hause. So lief es aber nicht. Gelaufen bin ich junger Hüpfer und war danach so kaputt, das ich kaum noch Kraft für mein 2. Einzel hatte. Und verloren hatte ich zudem noch recht deutlich. Der besagte Herr war zu dem Zeitpunkt 78 Jahre alt. Meine Lehre aus dem Spiel. Beim Tischtennis kommt es nicht zwingend auf das Alter oder das Geschlecht an, sondern vielmehr muss man an sich selbst glauben und alles in Waagschale werfen, um in einem Match zu bestehen.
Ein weiterer Punkt ist die Fairness der Spieler untereinander. Tolle Returns werden anerkennend bestätigt und bei sogenannten “foulen” Bällen (Netzroller & Kantenbälle) kommt sofort die Entschuldigung. Tischtennisspieler sind immer auch Teamplayer. Ob im Doppel, Mixed oder Mannschaftsspiel kämpft man immer fürs gemeinsame Team. Lediglich auf Einzelturnieren kämpft man nur für sich.
Und wer hat nach solchen Ballwechseln jetzt keine Lust bekommen, diese Sportart mal selbst zu auszuprobieren? Gerne dürft ihr jeder Zeit bei einen der Biebertaler Vereinen, die Tischtennis anbieten, rein schnuppern. Eine Übersicht findet ihr hier: https://sport.biebertaler-bilderbogen.de/sportarten-in-und-um-biebertal-von-t-z/
Quellen: Wikipedia, Youtube