Mein erster Besuch auf der Cider-World

Palmengartenhaus

Dort findet ihr mich jetzt jedes Jahr!!! Am vergangenen Wochenende fand die 15. Cider-World im Palmengartenhaus in Frankfurt statt. – dem Mekka des Apfelweins. Es ist die größte Messe der Welt im Bereich Apfelwein und Cider. Über 100 Aussteller aus aller Welt boten dort ihre Produkte zum Probieren an. Bekanntlich sind die Geschmäcker ja total verschieden. So hat mir zum Beispiel ein mit Silber prämierter aus Norwegen so überhaupt nicht geschmeckt.

Wer den Apfelwein liebt, darf diese Messe eigentlich nicht verpassen. Das Palmengartenhaus bietet dazu noch die perfekte Kulisse und ist zudem sehr leicht mit dem ÖPNV zu erreichen.

Auf 2 Etagen gab es alles zum probieren. Ob klassischer Apfelwein mit alleine 32 verschiedenen Ausstellern aus Hessen, Viez wie er im Saarland genannt wird, Apfelbrände & sonstige Obstbrände oder Seccos aller Art. Ob die bei uns bekannten von Possmann und Bembel with Care oder die aus Kanada, Estland, Lettland, Finnland, Norwegen, Schweden, Österreich, Spanien, Slowenien, Frankreich, Luxemburg, Portugal oder Italien – es gab eine Vielzahl von Geschmackserlebnissen und auch die Erkenntnis: Nicht nur wir Hessen können gute Stöffchen herstellen.

Wie bei vielen anderen Messen gibt es auch ein Gastland. Dieses Jahr war es allerdings kein Land, sondern die Streuobstwiese der Mittelpunkt.

Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Auf Streuobstwiesen stehen verstreute hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Von den über 3000 Apfelsorten Mitteleuropas sind nur etwa 60 im deutschen Handel. Auf Streuobstwiesen finden sich jedoch noch viele alte Regionalsorten. Sie stellen daher ein wichtiges Reservoir für den Genpool der Kulturäpfel dar.

Streuobstwiesen gehören mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Die Artenvielfalt ist auf Streuobstwiesen so groß, weil sie mit ihren Bäumen die Eigenschaften lichter Wälder und mit ihrem Unterwuchs die Eigenschaften blühender Wiesen vereinen. Auf einer Streuobstwiese findest Du neben Bakterien und Mikroben sechs verschiedene Tierklassen. Zu ihnen zählen Amphibien und Reptilien, Insekten, Säugetiere, Spinnen und Vögel. Damit viele verschiedene wild wachsende Blumen blühen können, sollte die Wiese je nach Aufwuchs ein bis drei Mal im Jahr gemäht und abgeräumt werden. Alternativ ist auch eine extensive Beweidung positiv für die Artenvielfalt. Extensive Beweidung bedeutet, dass die Tiere nur kurz die Fläche beweiden und dazwischen lange Ruhezeiten liegen, in denen sich die Vegetation von Verbiss und Tritt erholen kann. Die blühenden Wiesen und Weiden sind unverzichtbar für Bienen, Schmetterlinge und viele andere Blüten besuchende Insekten, die wiederum Nahrungsquelle für Vögel und andere größere Tiere sind.

Wie bereits oben erwähnt, gibt es bei uns in Mitteleuropa über 3000 Apfelsorten. Zu den bekanntesten zählen mit Sicherheit Boskop, Golden Delicious, Elstar und Gala.

Wie beim Baum des Jahres, gibt es auch jedes Jahr den Apfel des Jahres. Bereits 2003 war der Heuchelheimer Schneeapfel die Apfelsorte des Jahres.

Weitere alte hessische Apfelsorten sind: Beerbacher Taffetapfel und Himbacher Grüner oder Roter Metternich. Sie kommen nur selten auf unseren heimischen Streuobstwiesen vor. Diese Landsorten sind allerdings meist sehr robust und widerstandsfähig. Sie werden von der Bevölkerung aufgrund ihrer Regionalität und ihrer typischen Eigenschaften in Bezug auf Geschmack und Verarbeitung besonders geschätzt.

Unterstützen kann man diese Hessischen Lokalsorten ganz einfach. Man pflanzt eine solche Sorte oder kauft Produkte aus heimischen Streuobstbeständen.

Weitere Infos zu den alten Obstsorten findet ihr auf der Seite des Pomologen-Vereins.

Zurück zu dem flüssigen Obst. Bereits kurz nach dem Eingang kann man sich für 5€ Pfand ein Probierglas zulegen. Jetzt kann die große Verkostung beginnen. Ganz wichtig: Eine sehr gute Grundlage an fester Nahrung sollte gegeben sein. Es sei denn, man möchte nur die alkoholfreien probieren. Hier könnte ich direkt den Stand der Manufaktur Jörg Geiger empfehlen, die eine Vielzahl an alkoholfreien Obstgetränken dabei hatte. Darunter auch ausgefallene Produkte, wie einen Birnen-Gurke-Quitte Cuvée.

Solche Produkte sprechen mich natürlich immer wieder an.

Was vielleicht beim Bier ein wenig komisch wird, ist beim Apfelwein gang und gäbe. Hier werden unterschiedlichste Komponenten dem Apfelwein hinzugegeben. So auch bei einem meiner Lieblinge. Betzi Cidergeil:

Ob schwarze Johannisbeere, Zitrone, Ananas, Birne, Banane oder ganz neu Citrus Hopfen – diese jungen Menschen probieren immer wieder neue Geschmacksrichtungen aus. Leider nicht auf dem Bild ist der Tropical – mein absoluter Favorit. Ganz neu im Sortiment ist der betzi Hopf (Spritziger Wiesenapfel gehopft mit Citrus-Hopfen und
Botanicals.). Wer also mal Abwechslungen gebrauchen kann, sollte bei Ihnen auf der Homepage mit angeschlossen Shop unbedingt vorbeischauen.

Letzendlich kann ich nicht alle Aussteller hier näher vorstellen. Geschmack kann man zudem nicht in so einem Bericht übermitteln. Vielleicht ist das ja auch irgendwann möglich, zumindest für die Nase. Allerdings möchte ich euch einen nicht vorenthalten. Dieser kommt aus Österreich, genauer gesagt aus der Steiermark. Veitlbauer ist sein Name. Er wurde mir gleich von Beginn an vom Blogger Bembel uff Tour empfohlen. Und er sollte recht behalten.

Völlig egal welchen man da probiert hat – ich hatte alle durch – einer leckerer als der andere. Mich haben sie so überzeugt, dass ich auf jeden Fall mal bestellen werde.

Super nette Leute wie überall auf der Cider World. Sei es vorne beim Eingang, an den Ständen oder man fachsimpelt mit wildfremden Menschen, gibt und bekommt Empfehlungen. Alle haben nur das eine Ziel: Verkostung und Neuentdeckungen von leckeren Obstgetränken auf der einen Seite, Kundengewinnung auf der anderen. Was im Falle von Veitlbauer bei mir wunderbar geklappt hat. Man kann übrigens die Produkte auch meist direkt an den Ständen für sich zu Hause kaufen. Dann hat man allerdings hinterher viel zum Schleppen.

Wer nicht mit dem Auto da ist, sondern mit dem ÖPNV und nicht später eine Menge an Taschen mit sich rum tragen möchte, kann auch ganz bequem per Internet im CiderWorld Shop bestellen.

Weitere Angebote auf der CiderWorld sind die sogenannten Master Classes. Diese können gegen einen Aufpreis extra gebucht werden.

Wer sich jetzt noch zum Thema Apfelwein und Cider fortbilden möchte, für den hat die Hochschule Geisenheim das passende Angebot. In Zusammenarbeit mit der CiderWorld Frankfurt bietet sie die Weiterbildung zum Cider Expert an. Zielgruppen sind Produzent/innen aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland, Streuobstwiesenverbände , Keltereien und Hobbykelterer und interessierte Privatleute. In 3 Modulen (2 Wochenenden in Geisenheim und Übergabe der Teilnehmerzertifikate auf der CiderWorld´24 Expo) werden lebensmittelrechtliche Grundlagen, und spezifische Einblicke in Inhaltsstoffe, Basis- Technologie, Produktion, Qualitätskontrolle, Sensorik und Marketing von Apfelwein, Cider und weiterverarbeiteten Produkten gegeben. Mehr Infos dazu auf der Homepage der Hochschule. Die neuen Termine für den Kurs sind: 17. + 18.11.2023 / 23. + 24.02.2024 & 27.04. Die Kosten für den Kurs betragen 1290€.

Zum Abschluss des Berichts noch eine Fotogallerie von der Messe. Wer mehr Fotos möchte, sollte dem Blogger Bembel uff Tour auf Facebook und Instagram folgen. In dem Album Cider World 2023 hat er über 150 Bilder von der Messe.

Quellen:
Bild 3: Wikipedia
Restliche Bilder: C. Haus

Videos: C. Haus
Wissen: Wikipedia, bund-bawue.de, klimawiese.de

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