Die Macht der Meme

Der britische Biologe Richard Dawkins hatte 1976 in seinem Buch The Selfish Gene = Das egoistische Gen die Prinzipien der Evolutionsbiologie beschrieben.
Susan Blackmore wendet diese Prinzipien auf die Evolution von Worten und damit auf Kultur und unsere Bilder von der Welt (Geist) an.
Worte haben, da sich lebendige Sprache immer weiter entwickelt, unterschiedliche Halbwertszeiten, so dass sich die Entwicklung von Sprachmustern und damit Denkfiguren und Weltverständnis aufzeigen lassen.

Welche Worte und Narrative (Erzählungen) z.B. über die Medien massenhaft verbreitet werden, sich in den Alltagsgebrauch einfügen, hat großen Einfluss darauf, wie Menschen die Welt sehen. Daher sind des zuerst die Rundfunk- und Fernsehanstalten, die Zeitungen und das Internet, das in autoritären Staaten unter Kontrolle gebracht wird. Aber auch in demokratischen Staaten werden aktuell Wortbedeutungen durch Rechtspopulisten umgedeutet oder durch Fake-News oder Verschwörungstheorien Verunsicherungen geschaffen, so dass für viele nicht mehr klar ist, wem man noch glauben kann, was die gesicherte Basis von Wissen ist.
Insofern halte ich es für wichtig, sich darüber klar zu werden, nach welchen Prinzipien bestimmte Sichtweisen sich mit welcher Wahrscheinlichkeit durchsetzen und welche Bedingungen dazu erforderlich sind.


Keine Posaunen vor Jericho – Archäologie und Bibel

Das Buch der Bücher, wie es so schön heißt, in seinen Anfängen vermutlich auf ca. 700 v.Chr. zu datieren, ist vielfach von Sprache zu Sprache, immer mit den aktuell verständlichen Sprachbezügen für die Vermittlung der Inhalte übersetzt worden. Ein beharren auf das Wort, als Wort Gottes, unumstößlich, unveränderlich, ist also höchst fragwürdig, da es sich beim Wortverständnis immer um Auslegungen handelt.

Es ist lang her, dass ich dieses Buch gelesen habe, dennoch ist es mir lebendig in Erinnerung geblieben.
Kaum ein Landstrich ist von Archäologen so gründlich umgegraben worden, wie der Nahe Osten.
Dabei zeigte sich, dass so manche Geschichte in der Bibel nicht den auffindbaren Fakten entspricht.
Die Autoren Israel Finkelstein und Neil A. Silberman zeichnen ein historisches, nachweisbares Geschichtsbild der Region Naher Osten und wie sich das Buch der Bücher aus alten mündlich weitergegebenen Überlieferungen entwickelt hat.

Ich fand es erhellend, da nicht nur psychologische Erkenntnisse über Wahrnehmung und Erinnerung, sondern auch die Archäologen den Glauben an das Wort, im Sinne eines Beharrens auf den wörtliche zu glaubenden Inhalt der Bibel, ad absurdum führen.

Moderne archäologische Befunde machen z.B. bei der von einer theologischen Universität ausgegrabenen großen Stadt der Bronzezeit nördlich vom Toten Meer, die für Sodom gehalten wird, eine Luftexplosion eines Meteoriten wahrscheinlich. Dass derartiges damals für eine Strafe Gottes, eine Himmelsbotschaft, gehalten wurde, ist nachvollziehbar, aber eben nur aus den Verständnismöglichkeiten der Zeit sinnvoll.

Auch Adam hatte eine Mutter

Zweifeln, in Frage stellen, selbst nachforschen oder zumindest vielfältiges Betrachten von Informationen scheint mir heutzutage immer wichtiger.
Früher gab es nur wenige Informationsquellen und meist war der Radius der eigenen Welterfahrung begrenzt.
Heute werden wir mit Informationen eher zugemüllt, so dass die Gefahr, in der eigenen Glaubensblase gefangen zu bleiben, groß ist. Wissenschaftliches Vorgehen, um verlässlichen Boden unter die Füße zu bekommen, bedeutet Hypothesen aufstellen, Prüfen und, was sich für tragfähig erweist, beibehalten, bis zum Nachweis einer Ausnahme, die dann neue Klärungen erfordert.

Auch dieses Buch habe ich vor langer Zeit gelesen; dennoch blieb der Titel in Erinnerung – was nicht unbedingt oft passiert.
Paul Hengge (1930-2015) beschäftigt sich hier mit einer alten Überlieferung in den Büchern des Propheten Moses und stellt im übertragenen Sinne die Frage nach Henne oder Ei – was war zuerst – jedenfalls war immer zuvor schon etwas da, aus dem sich das Folgende entwickelt hat.
Adam (hebräisch für „Mensch“) gilt als biblischer Stammvater von Adam und Eva, dem ersten Menschenpaar. Wenn Adam aber Mensch bedeutet, wird die Geschichte von den Stammeltern aller Menschen obskur – lässt sich maximal sinnbildlich, aber nicht wörtlich nehmen. Archäologische Befunde haben zudem ja mittlerweile recht schlüssig nachweisen können, dass es vielerlei Entwicklungen von Menschen(arten) gab, die zum Teil zeitgleich auf der Erde lebten; sich sogar gepaart haben, so dass man deren Erbgut heute noch in den aktuell lebenden nachweisen kann.

Aberglauben, Unwissen, Machtgier im Mittelalter

Frank Schätzing lässt den Roman in seiner Heimatstadt Köln spielen, allerdings im Jahr 1260.
Jacop der Fuchs, ein liebenswerter Dieb und Herumtreiber, wird unfreiwillig Zeuge eines Mordes. Jeder, dem Jacop diese Geschichte erzählt, ist kurze Zeit später tot. Kann er den Täter entlarven, bevor auch er zu seinem Opfer wird …
Unter diesem Füllstoff versteckt, setzt sich der Roman kritisch mit Machtpolitik, Kirche und insbesondere mit den Gedanken des französischen Philosophen Petrus Abaelardus (1079-1142) auseinander, einem Vorläufer der Aufklärung (die um das Jahr 1700 begann).

Der Historien-Krimi ist leichte Kost, die hintergründig eingestreuten Gedanken finde ich jedoch überlegenswert.

Blackout

Allenthalben wird in den Nachrichten des Jahres 2022 und 2023 vom Blackout – einem Stromausfall in Deutschland – phantasiert, gewarnt und dementiert, da bei der Infrastruktur des Stromnetzes gar nicht möglich.

Marc Elsberg beschreibt auf 800 Seiten in einem als Thriller aufgemachten Roman über einen von Hackern ausgelösten Stromausfall, einen Blackout, in ganz Europa.
Wie verhalten sich da die Menschen – anfangs und wenn längere Zeit nichts mehr geht, keine Heizung, keine Melkanlagen, keine Tankstelle usw. und wie ist es, wenn der Strom längere Zeit weg bleibt?
Auch hier wird die gängige Fassadentheorie, der Mensch sei schlecht – wie vom englischen Philosophen Thomas Hobbes oder dem Italiener Niccolò Machiavelli behauptet, bedient. Angeblich gelten bald die Gesetze des Wilden Westens, jeder ist sich der Nächste, nachdem zu Beginn Hilfsbereitschaft vorherrschte. Die Praxis z.B. aktuell in der Ukraine jedoch zeigt, dass das Chaos ausbleibt und die Menschen sich auch langfristig gegenseitig unterstützen.
Dennoch fand ich das Buch spannend, die realen Probleme, an die man so gar nicht denkt, erhellend und das aufgezeigte Weltbild erschreckend.
Zudem zeigt das Buch auf, dass, je weiter die Digitalisierung voranschreitet, die Systeme und die Gesellschaft um so anfälliger für gezielte Störungen werden. Das ist heute schon Fakt und kostet die Volkswirtschaft jährlich Unsummen.

Der englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph Thomas Hobbes (1588 – 1679) würde sich freuen, sein negatives Menschenbild reproduziert zu sehen, Er schrieb sein Hauptwerk >Leviathan< vor dem Hintergrund dem Englischen Bürgerkrieges (1642–1649) und phantasierte sich einen Naturzustand der Menschen, in dem jeder über jeden herfallen würde (“homo homini lupus = der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“), wenn ihm das dünne Laken der Zivilisation = des funktionierenden Staates entzogen würde.
Der Historiker Rutger Bregmann konnte das glaubwürdig widerlegen.

Was, wenn wir einfach die Welt retten?

Link zum Buch

Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte zu Schätzing´s bestürzendem Bericht über Eindrücke zu Folgen der Klimakrise den Artikel “Schreibhausgase

Frank Schätzing unbedingt lesenswert – es pressiert alltäglich! …
und es geht uns alle an. Der Klimawandel bedroht unsere Lebensgrundlagen: Hitze, Feuer, Stürme, Dürre, Überschwemmungen, Anstieg des Meeresspiegels, Menschen auf der Flucht …
Bedenkt man, dass nur ein Viertel der Erde bewohnbar ist, wird klar, wie eng es für die aktuell 8 Milliarden Menschen auf der Welt wird, wenn die Ressourcen knapper werden. So wird der Klimawandel mit seinen Folgen das beherrschende Thema des 21. Jahrhunderts werden.

Schätzing referiert Fakten, Zahlen und stelle seine persönlichen Recherchen vor, zeigt Möglichkeiten auf, die jetzt – oder eigentlich gestern schon hätten passieren müssen. Jeder Einzelne muss sich bewusster werden, was er tut und welche Folgen das für den Rest seines Lebens und das Leben kommender Generationen bedeuten wird.

als Hörbuch und weitere Bücher vom Autor

Auch bei Radioeins ist beachtenswertes zum Buch zu lesen.

Gelöscht ist nicht gelöscht

Foto: Lindemann

Wer seinen Computer entsorgt oder verkauft, sollte sicher sein, dass keine persönlichen Daten von sich oder gar anderen mehr zugänglich sind.
Denn beim Löschen in den Papierkorb verschwinden die Daten auf der Festplatte nicht, denn beim Leeren des Papierkorbes werden lediglich die Verweise auf die Dateien getilgt – warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Bei Apple-Produkten übernimmt die Verschlüsselung der T2-Sicherheits-Chip und ist in der Regel bei allen neuen Modellen integriert.
Ansonsten gibt es auch kostenlose Werkzeuge, die das Laufwerk mit “Unsinnsdaten” überschreiben, wie
Disk Wipe“, HD-Shredder” oder das bei Windows-Rechnern integrierte “Disk Part“.
Mit einem Tool wie “Disk Wipe” werden die Daten so entfernt, dass auch ein Profi sie nicht wiederhergestellt bekommt. Mit dem Tool lassen sich auch USB-Sticks oder SD-Speicherkarten und andere mobile Geräte säubern. Systempartitionen, auf denen sich das Betriebssystem befindet, lassen sich damit nicht löschen.

Sogenannte Hard Disk Drive (HDD) lassen sich mit einem starken Magneten löschen. Bei den moderneren Solid Disk Drives (SSD) funktioniert das nicht; sie arbeiten mit Speicherchips. Hier sollte über das SSD-Verwaltungsprogramm des Festplatten-Herstellers der Befehl für sicheres Löschen ausgeführt werden.
Alternativ dazu empfiehlt das BSI das Programm “Parted Magic”, das zugleich zum Wiederherstellen von Daten verwendet werden kann.

Bei Smartphones werden in den letzten Jahren alle Daten verschlüsselt hinterlegt. Ohne Benutzerkonto kommt niemand an die Daten heran. Bei iPhones gilt das ba iOS 8, bei Anroid-Betriebssystem ab Version 6; ab Anroid 10 schreibt Google den Herstellern vor, die Option der Verschlüsselung per Werkseinstellung zu aktivieren.
Bei Smartphones sollte immer auch darauf geachtet werden, die SD-Karte vor dem Verkauf oder der Entsorgung zu entfernen.

Die rabiate Methode, die Festplatte mit dem Hammer physisch zu zerstören funktioniert natürlich ebenfalls.
Die meisten PC´s und Notebooks lassen sich problemlos aufschrauben, um die Festplatte zu entnehmen.